Bürogebäude - Entwurf, Energieeffizienz Vertiefung
TU Berlin, Fachgebiet Gebäudetechnik und Entwerfen
Prof. Claus Steffan
In Zusammenarbeit mit Friderike Rogner
Bearbeitungszeit: Oktober 2011 - Februar 2012
Umgeben von lebendigen Kiezen entsteht in Berlin-Schöneberg auf dem ehemaligen Gelände der GASAG ein Großprojekt unter dem Namen EUREF-Campus. Firmenrepräsentanzen, Institute und Bürogebäude sammeln sich an diesem Ort, der durch das alte Gasometer als Landmarke weit sichtbar ist. Durch den Anspruch, einen CO2-neutralen Campus zu erbauen und verschiedene Konzepte zum Thema Energie hier unterzubringen, ist das Vorhaben wegweisend. An der Spitze des Geländes soll, ergänzend zu dem bestehenden Start-Up-Zentrum, ein größeres entstehen, der Klima-Inkubator.
Hier finden junge Firmen einen Platz auf Zeit, um zu wachsen und Netzwerke zu knüpfen. Dabei soll der Austausch untereinander, aber auch mit den anliegenden Kompetenzen und der Stadt ermöglicht werden. Es wird nach einem vielseitigem Konzept gefragt, das mehr als ein Bürohaus ist. Unternehmensgeist, Fachwissen und Kreativität vereinen sich in dem Geist des Jungunternehmers, der seine Idee wie seine Freiräume braucht. Diese Arbeitsweise verlangt nach offenen, kooperativen Möglichkeiten, aber auch nach Konzentration und Ruhe.
KONZEPT
Mit seiner runden Kubatur setzt sich der Klima-Inkubator entschlossen als Abschluss an den hinteren Teil des Geländes und läuft in den Park. Er zeigt schon von weitem die Gliederung seiner einzelne Teile und bildet ein durchlässiges Gefüge. Es gibt keine Zelle, die wie die andere ist und keine, die ohne die andere sein kann. Das Atrium dient als zentrale Erschließung, fließt mit seinen Nischen durch die Außenhaut und bildet einen vertikalen Raum. Es bietet Platz für Austausch und Präsentation. Die Büroeinheiten umschließen das Atrium und formen mit ihm eine Einheit. Jedem Mieter steht eine unabhängige Zelle mit einem freien Grundriss zur Verfügung. Die Größen variieren, um Firmen verschiedener Stadien zusammen zu bringen und Synergien zu fördern.
LAGE
Der Besucher nähert sich dem Gebäude aus Richtung des Campus. Die Hauptstraße endet an einem Park und biegt vor dem Klima- Incubator ab. An dieser Verlängerten Straße ist der Haupteingang. Es wurde auf Symmetrie verzichtet, damit der Ausstellungsraum im Erdgeschoss sich präsentieren kann. Betritt man das Gebäude, fängt die Haupttreppe den ersten Blick. Sie führt ihn nach oben in das Atrium und die gesamte Struktur des Bauwerks liegt offen. Im Erdgeschoss gibt es weiterhin einen Raum für Schließfächer und Garderobe, einen großen Vortragssaal und zum Park hin die Cafeteria.
DER GRUNDRISS
Die Bürozellen haben verschiedene Größen. Die kleinsten haben um 80 m2 und die größte hat 580 m2 Mietfläche. Die langgezogenen Räume werden durch hüfthohe Regale unterteilt. Diese Regale sind eine räumliche Trennung, die in einem Raum ohne rechte Winkel sinnvolle Büros entstehen lassen. Zwischen den Regalen sind Gruppenräume vorgesehen. Da sie sich aber beliebig verschieben lassen, können auch kleinere Einheiten für, zum Beispiel, einen Empfang oder die Geschäftsleitung abgetrennt werden. Ein einziger Großraum wäre auch denkbar. Dafür werden die Regale im Keller untergebracht. An der inneren Wand der Mietzelle entsteht ein Gang. Die Eingangstüren sind mittig angeordnet, um Durchgangsräume zu vermeiden.
Es wird eine offene Atmosphäre erzeugt, wie sie in kreativen, schaffenden Branchen üblich ist. Es wird davon ausgegangen, dass sich in den geschaffenen Räumlichkeiten Organisationsstrukturen mit flachen Hierarchien entwickeln.
KONSTRUKTION
Das Gebäude wurde in Skelettbauweise geplant. Die Geschossdecken aus Stahlbeton werden von massiven Stützen getragen. Dabei war es schwierig, ein Raster zu entwickeln, dass sowohl einen konstanten Stützabstand als auch variable Positionen der Zellen ermöglicht. Der Deckenaufbau ist dementsprechend massiv. Durch die Integration von Bauteilaktivierung, also Rohrführung in den Decken und das Freihalten der Raumdecken, wird die gesamte Gebäudetechnik auf die Fassade und den Bodenaufbau verteilt.
FASSADE
Die Fassade ist zwischen den Deckenplatten „eingeklemmt“. So sind die Geschosse unabhängig und die Rücksprünge, die durch die Krümmungen der Zellen entstehen, werden ermöglicht, ohne dass die Fassade ihre einheitliche Erscheinung verliert. Das Raster ist vertikal dreigeteilt. Zwischen zwei durchgehend opaken Schichten von 50cm befindet sich eine dritte, 2m hohe Schicht, die zu 40 Prozent aus Fenstern besteht. Das obere Paneel kann zentral und mechanisch nach innen eingeklappt werden, um die Nachtkühlung zu ermöglichen.
ENERGIEKONZEPT
Um ein CO2-neutrales Gebäude zu entwerfen ist es wichtig die Gebäudetechnik so zu integrieren, dass das Bauwerk möglichst autark ist. Dies wird zum einen durch Geothermie mit Bodenkollektoren erreicht, zum anderen wurden die Möglichkeiten der Photovoltaik ausgereizt. Diese stellen eine schwierige Aufgabe an den Entwurf, dass sie direkt an der Oberfläche sichtbar sind. Neben der Belegung des Daches mit leistungsstarken Solarmodulen, wurden deshalb CIS-Dünnschichtmodule in die Fassade integriert. Der Anteil der Fassade, der nach Osten, Süden und Westen gerichtet ist, wurde mit dunkelgrauen Dünnschichtmodulen eingehüllt. Um ein ruhiges Bild zu erhalten, sind an den übrigen Fassaden dunkelgraue Glaspaneele verbaut. Weitere passive wie aktive Maßnahmen sind in dem nebenstehenden Energiekonzept angeführt. Es werden zwei diagrammatische Darstellungen des Wärmestroms vorgestellt, die die Vorteile eines großzügigen Atriums hervorheben sollen.
MODELLFOTOS
KONTAKT
Nefeli Konstantopoulou
Fraunhoferstr. 22
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Tel: 0176-3151 2014
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